(Augsburg, 28.09.2023) – Die SAMBA Pro Prepreg Anlage des Fraunhofer IGCV hat ihr neues Zuhause in der „Halle 43“ gefunden. Es handelt sich dabei um die neue KI-Forschungshalle der Universität Augsburg, die im Juni 2023 eingeweiht wurde. Die Produktionsanlage ist nun in Betrieb und wird eingesetzt, um innovative Ansätze des maschinellen Lernens zu erforschen. Sie steht zudem interessierten Unternehmen zur Verfügung, um zusammen mit dem Fraunhofer-Institut Bauteile im Fiber Patch Placement (FPP) Design zu entwickeln und zu testen.

Im Jahr 2020 hat das Fraunhofer-Institut für Gießerei-, Composite- und Verarbeitungstechnik IGCV im Fiber Placement Center in Meitingen eine SAMBA Pro Prepreg Produktionsanlage von Cevotec in Betrieb genommen. Mit der Gründung des Augsburger KI-Produktionsnetzwerks, einem Zusammenschluss renommierter Partner, zu denen auch das Fraunhofer IGCV gehört, wurde die Entscheidung getroffen, die SAMBA Pro Anlage in die Forschungshalle der Universität Augsburg umzuziehen. Ziel des Produktionsnetzwerks ist die gemeinsame Erforschung von KI-basierten Produktionstechnologien an der Schnittstelle zwischen Materialien, Fertigungstechnologien, datenbasierter Modellierung und digitalen Geschäftsmodellen.

„Die Inbetriebnahme der FPP Anlage in der Halle 43 bietet uns hervorragende Rahmenbedingungen, die Forschung in den Bereichen Digitalisierung und KI in der Composite-Fertigung voranzutreiben. Sowohl die Umgebung als auch das bestehende Konsortium des KI-Produktionsnetzwerks sind ideal, um solche Ansätze zu erforschen. Wir erhoffen uns, an der FPP Anlage erfolgreich erprobte Ansätze auch auf andere Fertigungstechnologien zu übertragen“, kommentiert Dr. Renato Bezerra, wissenschaftlicher Mitarbeiter und Projektleiter am Institut.

Die SAMBA Anlage von Cevotec ist mit einer Laserschneideeinheit ausgestattet, um höchste Flexibilität bei der Geometrie und den Patch-Kanten zu gewährleisten. Die Temperatur in der gesamten Materialzuführung ist geregelt, so dass die vorimprägnierten Materialien in kontrollierter Umgebung verarbeitet werden können. Die Roboter der Anlage sind das bewährte Paar aus TP80 Pick-and-Place-Roboter und dem TX200 Toolmanipulator von Stäubli. „Durch diese Konfiguration können wir eine hohe Legefrequenz bei gleichzeitig sehr hoher Positionierungsgenauigkeit sicherstellen und damit komplexe Geometrien von mittleren bis kleinen Dimensionen vollautomatisiert belegen“, erklärt Dr. Dimitrios Sikoutris, Composite- und FPP-Experte bei Cevotec.

„Wir freuen uns darauf, gemeinsam mit dem Fraunhofer IGCV die Fiber Patch Placement Technologie weiterzuentwickeln und neue Anwendungsfelder zu erschließen“, sagt Thorsten Gröne, Geschäftsführer und Mitgründer von Cevotec. „Die Anlage steht interessierten Unternehmen unterschiedlicher Branchen zur aktiven Technologie- und Anwendungsentwicklung zusammen mit den Forschenden des Fraunhofer-Instituts zur Verfügung.“ Dr. Renato Bezerra ergänzt: „Neben der Forschung mit den Schwerpunkten KI und Digitalisierung können interessierte Partner an der SAMBA Anlage die Machbarkeit von Bauteilen im FPP Design erforschen und bewerten sowie Bauteile zur Überführung in die Serienfertigung entwickeln.“

Über Cevotec:

Der Münchner Automations-Spezialist Cevotec bietet eines der weltweit modernsten Produktionssysteme für komplexe Faserverbundwerkstoffe an. An der Schnittstelle zwischen Faserverbund, Maschinenbau und Software entwickelt das Unternehmen Produktionsanlagen und Software auf Basis der Fiber Patch Placement (FPP) Technologie: SAMBA und ARTIST STUDIO. Die Anlagen ermöglichen die automatisierte Ablage von Carbon- und Glasfasern, Klebefolien und anderen technischen Fasern auf komplexe 3D-Geometrien. Hersteller nutzen die FPP-Technologie, um z.B. Multimaterial-Composite Flugzeugstrukturen, Verstärkungen für CFK-Drucktanks und andere Hochleistungskomponenten in einem qualitätskontrollierten, vollautomatischen Legeprozess herzustellen. Der Umstieg von konventionellen Verfahren auf Fiber Patch Placement ermöglicht Kosten- und Zeiteinsparungen von 20-60%.

Über Fraunhofer IGCV:

Das Fraunhofer IGCV steht für anwendungsbezogene Forschung mit Schwerpunkt auf effizientem Engineering, vernetzter Produktion und intelligenten Multimateriallösungen. Das Institut ermöglicht Innovationen auf der Ebene der Fertigungsprozesse und Materialwissenschaften, der Maschinen und Prozessketten sowie der Fabrik und Unternehmensnetzwerke. Mit dem Bestreben, das Wissen aus Forschung und Entwicklung in industrielle Anwendungen zu transferieren, generieren die etwa 120 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler individuelle Lösungen für die deutsche Industrie. Unser Alleinstellungsmerkmal sind dabei interdisziplinäre Lösungen für Gießerei-, Composite- und Verarbeitungstechnik. In Form von kurz-, mittel- und langfristigen Forschungsprojekten unterstützen wir unsere Partner als Teil des Fraunhofer-Verbunds Produktion, um langfristig die nachhaltige Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands und Europas zu sichern.

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